5 Gründe für die Initiative

Δ Anlass der Initiative:

Hintergrund der Initiative Trost- und Trauerpfade ist die Tatsache, dass die Stadt Köln verschiedene städtische Akteure sowie die Bürger*innen Kölns aufgefordert hat, miteinander darüber nachzudenken wie ein Zukunftskonzept für die 55 städtischen Friedhöfe aussehen könnte und inwieweit es Wünsche und Anregungen für eine mögliche Nutzungserweiterung der Friedhöfe gibt. Die Öffentlichkeitsbeteiligung findet vom 11.06.2019 bis 10.07.2019 statt. Die Initiative Trost- und Trauerpfade ist mein Beitrag.

Δ Fünf Gründe in Kürze:

Δ Fünf Gründe im Detail:

Grund 1: Weil die Kölner Friedhöfe besondere Orte sind

Den Friedhof Melaten kenne ich fast 30 Jahre und bei jedem Besuch entdecke ich neue schöne Friedhofswinkel. Ich freue mich daher sehr, dass die laufende Bürger*innenbeteiligung so deutlich gemacht hat, dass ich mit dieser Wertschätzung nicht alleine bin.

Viele Kölner*innen besuchen die Friedhöfe nicht nur bei der Grabpflege: Sie sind vielmehr wunderbare Landschaften für Ruhe und Entspannung, bei Sehnsucht nach Grün oder für ein vertrauliches Gespräch. Und Eltern entdecken die Friedhöfe als Orte, an denen Kinder besonders ruhig im Kinderwagen schlafen können , Berufstätige als Auszeit in den Pausen, Lernende als Orte für eine Prüfungsvorbereitung. So habe ich das auch in meinen verschiedenen Lebensphasen erleben können.

Grund 2: Weil ein Friedhof einzigartig berührt

Beim Nachdenken und -spüren über diese Erfahrungen wurde mir bewusst, dass mich das beschauliche Gehen entlang der vielen Gräber oft auf eine wohltuende Art daran erinnert, dass alles (irdische) Leben endlich ist. An diesem Ort ist es manchmal leichter als anderswo mit dem im Kontakt zu stehen, was einem wichtig ist. Das gilt für Wichtiges, das heute fehlt und Wichtiges, dem ich mehr Raum wünsche. In diesem Sinne habe ich den Friedhof für mich immer auch als Raum für Trost und Trauer empfinden können. Und das möchte ich unbedingt erhalten wissen. Auch dieses Erleben teilen andere mit mir.

Grund 3: Weil die Seele des Friedhofs wegweisend ist

Ab diesem Zeitpunkt entstand die Idee, diese kontemplative, sinnstiftende und zum Nachdenken anregende Dimension der Friedhöfe in den Mittelpunkt aller zukünftigen Überlegungen zu den Nutzungsmöglichkeiten zu stellen: Friedhöfe könnten für Trauernde und Besucher*innen in einem weiteren Sinne als bisher zu Orten für Trost und Trauer werden, an denen Informationen, Anregungen zum Inne halten und Möglichkeiten für einen Austausch zu finden sind.

Grund 4: Weil Trauer sehr persönlich ist

Bei der Frage, wie dies konkret aussehen könnte, konnte ich auf eine persönliche „Schatzkiste“ an Erfahrungen zurück greifen. In Bezug auf die Themen Verlust, Sterben, Tod und Trost habe ich das Glück gehabt in schweren Zeiten zu erfahren wie wohltuend und unterstützend eine gute Trauerbegleitung und achtsame Trauerkultur sein kann. Ich habe erleben können, dass es keine falsche Trauer gibt, wie unterschiedlich Menschen empfinden und handeln und dass Wertschätzung und Achtsamkeit in schweren Zeiten so gut tun kann. Und auch wie hilfreich es ist, Unterstützungsangebote zu kennen und sich mit Menschen austauschen zu können, wenn das gerade gewünscht ist. Erkenntnisse aus der Trauerbegleitung bieten hier eine Orientierung für die Ausgestaltung erweiterter Angebote im Sinne einer guten Trauerkultur. 

Grund 5: Weil eine erweiterte Trauerkultur hilfreich ist

Immer wieder wurde mir aber auch bewusst wie schwer es fällt über Trauererlebnisse zu sprechen und sich über gute wie schlechte Erfahrungen auszutauschen. Manche Menschen fühlen sich beim Tod eines nahen Menschen hilflos, sprachlos, überfordert und sehr alleine. Es fehlt hier auch an Alltagswissen und vorstellbaren Ritualen. Erkenntnisse aus der Trauerbegleitung bieten hier eine Orientierung für eine inhaltliche Ausgestaltung weiterer Nutzungsmöglichkeiten. Es besteht jetzt die Chance auch auf den Friedhöfen Informationen, Angebote zur Selbstreflexion und Angebote zum Gespräch auf den Weg zu bringen.

Den eigenen, für sich selbst richtigen Weg in der Trauer zu finden, kann auch dadurch erleichtert werden, dass es (wieder) ein Wissen darüber gibt wie andere Menschen diese Zeit bewältigen.

zur Ideenskizze